Den "Heimvorteil" und die guten äußeren Bedingungen vermochte der baden-württembergische Triathlon-Nachwuchs gestern bei der deutschen Meisterschaft am Schluchsee nur sehr bedingt zu nutzen: In den Einzelrennen blieb der Landesverband ohne Medaillen, doch die Mannschaften schwammen, radelten und liefen einmal zu Silber, dreimal zu Bronze und die Juniorinnen um Sandra Tritschler (TNB Malterdingen) durften über ihren Sieg jubeln.

Entsprechend fiel das Fazit von Landestrainer Lubos Bilek aus: "Einzelwertung leider schlecht, Mannschaft super oder sagen wir besser gut" . Harsche Kritik mochte er an seinen jungen Athleten aber nicht üben, im Gegenteil: "Alle haben das Beste gegeben, was sie konnten." Woran lag es dann, dass gleich mehrere von ihnen auch unter ihren eigenen Erwartungen blieben? "Die anderen waren besser vorbereitet" , sagt Bilek. Wegen der starken Beanspruchung in der Schule kämen seine Jungen und Mädchen auf maximal zehn Stunden Training pro Woche, manch andere schafften das doppelte Pensum. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns" , sagt Bilek, blickt dabei aber ganz zuversichtlich drein.

Diese Haltung drohte Sandra Tritschler in den vergangenen Tagen mehrfach abhanden zu kommen. Die 19-jährige Gundelfingerin zog sich vergangene Woche einen Magen-Darm-Infekt zu. In der Nacht auf Freitag musste sich die Gymnasiastin übergeben, den Freitag verbrachte sie komplett im Bett. Der "flaue Magen" legte den Verzicht auf Nahrungszufuhr nahe. Der DM-Start schien gefährdet. Doch der kurze Schwimmtest am Samstagmittag klappte, die Hoffnung wuchs. Dennoch fiel die Entscheidung erst gestern morgen. Vor allem wegen der schweren Radstrecke sei sie sich unsicher gewesen, gibt Sandra Tritschler zu. Die starke Schwimmerin stieg nach 750 Metern Freistil als Dritte aus dem Schluchsee und verlor auf den zwei Radrunden à zehn Kilometer nur einen Platz. Im abschließenden Lauf über fünf Kilometer musste Tritschler ebenfalls noch eine Konkurrentin ziehen lassen. Machte Rang fünf mit 5,19 Minuten Rückstand auf die souveräne Siegerin Carina Brechters (1:06,01 Stunden) aus Rheinland-Pfalz. "Mausi, ganz riesig" , lobte Stützpunkttrainer und Vater Martin Tritschler und seine Tochter freute sich über ihren ersten DM-Titel mit der Mannschaft. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass bei den Juniorinnen nur zwei baden-württembergische Trios in die Wertung kommen würden, weil keiner der anderen Verbände eine komplette Mannschaft ins Ziel brachte.

Vereinskollege Rouven Höfflin hatte sich die deutsche Meisterschaft in vertrauter Umgebung und vor vielen mitgereisten Unterstützern anders vorgestellt. Im Schwimmen lief es für den 19-Jährigen aus Eichstetten noch "super" , aber auf dem Rad erwischte er einen "sehr schlechten Tag" , und wenn er erst mal weit hinten liege, sei er auch "mental ein bisschen schwach" , sagt Höfflin selbstkritisch. Rang 18 in 1:02,43 Stunden, vier Minuten hinter dem Sieger, waren für ihn eine Enttäuschung, denn er wollte unter die ersten Zehn.
(Badische Zeitung, 21.07.2008, Zwick)