Die Kreisliga A 3 wird abgeschafft /
Klares Votum beim Fußball-Bezirkstag in Neukirch für die Beseitigung /
Gewalt auf den Plätzen nimmt deutlich zu
Nichts ist beständiger als der Wandel. Dies gilt auch für den Fußball. Als letzter der sechs Bezirke im Südbadischen Fußballverband (SBFV) schafft der Schwarzwald mit Beginn des Spieljahres 2008/09 die Kreisliga A, Staffel III ab. Beim Bezirkstag in der Schwarzwaldhalle in Neukirch stimmten alle Vereinsvertreter für die Beseitigung des Relikts.
Der vom Bezirks-Fachausschuss (BFA) eingebrachte Antrag wurde bereits in den Staffelsitzungen vorgestellt und diskutiert. Kuno Kayan, Vorsitzender des Fußball-Bezirks Schwarzwald: "Bei der Einführung diente die Staffel III als Unterbau für die Bezirksliga." Durch Auf- und Abstiege wurde diese Zielsetzung "im Laufe der Jahre immer mehr verwässert." Kayan räumte ein, dass die Abschaffung der Kreisliga A III "für den einen oder anderen Verein einen gewissen Prestigeverlust mit sich bringt. Aber wir müssen diesen Weg gehen." Künftig entscheide allein die Leistung, welches Team wo spielt: "Die Zeiten ohne Abstieg aus der A III sind damit vorbei." Dafür sollen die Kreisligen A I und die A II auf 16 Vereine aufgestockt werden. Diese vom BFA als Übergangslösung gedachte Regelung könnte aber auch zur dauerhaften Einrichtung werden, wie dies der FC Kappel anregte. BFA-Mitglied Adolf Scheuble: "Wir stehen einem solchen Vorschlag offen gegenüber." Auf Antrag könne dies bereits beim Bezirkstag 2008 beschlossen werden. Die Vereine stimmten auch der von Scheuble erläuterten neu konzipierten und etwas komplizierten Auf- und Abstiegsregelung für das Spieljahr 2007/08 zu. Rundenbeginn für die Bezirksliga sowie die Kreisligen A und B ist am 25./26. August, für die Frauenligen am 8./9. September.
Bezirksvorsitzender Kayan sprach von einem "sportlich interessanten und in vielen Ligen bis zum Schluss spannenden Jahr. So manche Entscheidung über Auf- oder Abstieg fiel erst am letzten Spieltag." Leider sei auch der Schwarzwald von der zunehmenden Gewaltwelle auf deutschen Sportplätzen nicht verschont geblieben: "Dies gipfelte in mehreren Spielabbrüchen in der Hinrunde. Mehrere Schiedsrichter wurden bedroht. Das konnten und wollten wir nicht hinnehmen." In den Staffelsitzungen im Januar 2007, die von den Schiedsrichtern boykottiert wurden, um ein Zeichen zu setzen, hatte Kayan eindringlich an die Vereine appelliert: "Das hat gefruchtet." Die Vereine hätten geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen: "Die Rückrunde im Frühjahr verlief ohne größere Probleme."
Der Vorsitzende des Sportgerichts, Adolf Wehrle, ging in seinem letzten Bericht ebenfalls auf den heißen Herbst 2006 ein: "Bei etwas mehr Vernunft von allen Beteiligten hätten die fünf Spielabbrüche vermieden werden können." Insgesamt stieg die Zahl der Straffälle um zehn auf 488. Es wurden 275 Spieler (Vorjahr 240) gesperrt: "Diese Entwicklung müssen wir wieder umkehren." Die 29 Spielverzichte sowie das dreimalige Nichtantreten seien hauptsächlich gegen Rundenende aufgetreten. 76 Mal fehlten Spielerpässe. Sofern der Verbandstag am 28. Juli in Wehr einem entsprechenden Antrag zustimmt, kann ein fehlender Spielerpass künftig bis zum Punktverlust führen. Als erfreulich wertete Wehrle, dass sich die Zahl der Schiedsrichter-Beleidigungen von 70 auf 58 reduziert hat. Allerdings wurde ein Unparteiischer von einem Aktiven angegriffen: "Dieser erhielt eine Sperre von 18 Monaten." Einen großen Raum nehme das unsportliche Verhalten von Akteuren während und nach dem Spiel ein: "Es waren wieder 100 Fälle." Aber auch Vereinsmitglieder und Anhänger mussten wegen Ausschreitungen 19 Mal bestraft werden: "Gegen drei Vereine wurden zwölf Urteile ausgesprochen. Hier erübrigt sich jeder Kommentar." Straffrei blieben in der letzten Runde mit Buchenberg und den Sportfreunden Schönenbach nur zwei Klubs.
Bezirksschiedsrichter-Obmann Reinhold Eschle zeigte sich "deprimiert von den teils massiven Beleidigungen und Drohungen gegen die Unparteiischen. Allein wegen solcher Vorfälle haben sich fünf Schiedsrichter, darunter vier junge Talente, frustriert abgemeldet." Bei Torjubel muss der Schiedsrichter künftig Meldung machen, "wenn ein Akteur sein Trikot hebt und auf dem Unterleibchen Werbung zu sehen ist."
Zu Beginn der Runde 2006/07 zählte der Bezirk 103 Vereine. Durch den Ausschluss des VTA Villingen sowie der Abmeldung von HPI Villingen reduzierte sich die Anzahl auf 101. An den Verbandsrunden nahmen 85 Klubs sowie fünf Spielgemeinschaften teil. Einige Vereine haben während des Jahres ihre Reserveteams abgemeldet. 185 Mannschaften haben die Runde beendet. Die Interessen des Bezirks Schwarzwald beim Verbandstag am 28. Juli in Wehr vertreten 26 Delegierte. Der Bezirkstag 2008 findet am 12. Juli in Mönchweiler statt.
Beim Bezirkstag in Neukirch wurde Kuno Kayan aus Villingen-Schwenningen als Vorsitzender wiedergewählt. Neuer Vorsitzender des Sportgerichts ist der frühere Beauftragte für Freizeit- und Breitensport Klaus Schmidt (Furtwangen). Ebenfalls neu im Gremium ist Michael Colpi (Furtwangen) als Staffelleiter Bezirksliga und Kleinfeld Frauen. Rudolf Kleiser (Hinterzarten) ist künftig sowohl Beauftragter für den Freizeit- und Breitensport als auch DFB-Ehrenamtsbeauftragter. Zudem gehören dem Bezirks-Fachausschuss an: Ehrenvorsitzender Franz Kern (Titisee-Neustadt), Schiedsrichter-Obmann Reinhold Eschle (Gütenbach), Bezirksjugendwart und stellvertretender Bezirks-Vorsitzender Willi Schmider (Donaueschingen), der Vorsitzende des Sportgerichts Jugend Günter Philippi (Bad Dürrheim), die Staffelleiter Franz-Josef Grüninger (Bräunlingen), Klaus-Dieter Kalipke (Donaueschingen), Adolf Scheuble (Wutach) und Alfred Sieger (Donaueschingen). Staffelleiter für den Bezirkspokal ist Hans Harro Jockisch (Tuttlingen). Schiedsrichtereinteiler für Aktive, die Junioren-Liga und Landesliga Frauen ist Ralf Richter (Villingen-Schwenningen), bei den Alten Herren und Frauen übernimmt das Mike Singer (Donaueschingen). Unbesetzt blieb das Amt des Pressewarts. Amtsinhaber Peter Schmid wird es kommissarisch weiter ausüben.
(Badische Zeitung, 09.07.2007)